EIN KLEINER REISEFÜHRER FÜR KAUAI, HAWAII

KAUAI, DIE GARTENINSEL, MACHTE INTERNATI0NAL SCHLAGSEITEN, ALS SIE IM SEPTEMBER 92 VOM HURRICANE INIKI HEIMGESUCHT WURDE. FAST 8 JAHRE SPAETER PRAESENTIERT SICH DIE INSEL SCHOENER ALS JE ZUVOR. KAUAI, DER LEGENDE NACH DIE AELTESTE INSEL DES HAWAIIANISCHEN ARCHIPELS, WIRD UNTER DEN GLOBETROTTERN ALS GEHEIMTIP GEHANDELT.

Kauais wohl dramatischste Schoenheit ist die zerklueftete Na Pali Coast im Norden der Insel. Die gruenen bewachsenen Klippen, die steil bis zu 1000 Meter aus dem Meer aufsteigen und zwischen denen winzige zum Teil unerreichbare Sandstraende kauern, sind das geologische Gegenstueck zur Ostkueste von Big Island. Waehrend die Lavastroeme dort im Sueden Meter um Meter neues Land schaffen, baut die Erosion hier seit gut fuenf Millionen Jahren wieder Meter um Meter ab. Hohe Wellen donnern gegen das Steilufer und tragen stueckweise wieder ab, was der Vulkan vor Urzeiten aufgetuermt hat.

Ein weiterer Hoehepunkt eines jeden Kauai Besuchs ist der Waimea Canyon, in der Reiseliteratur auch als "Grand Canyon des Pazifiks" bekannt. Im Herzen der Insel Kauai erhebt sich in etwa 1500m Hoehe eine lange schmale Landsenke, genannt der Alakai Swamp (Sumpf). An seinem Ostrand erhebt sich der Mount Waialeale, das regenreichste Gebiet der Welt. Warme und feuchte Passatwinde sammeln ueber dem weiten Pazifik Fluessigkeit. An den Abhaengen des 1715m hohen Mount Waialeale und ueber dem Alakai - ein einzigartiger Lebensraum fuer viele vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere - faellt der grosse Regen. Der Alakai ist das Quellgebiet des Waimea Canyons. Aus dem greunen und nassen Sumpfgebiet stuerzt das Wasser in tiefe laubgruene Taeler, die sich ueber die Jahrtausende zu tiefen Schluchten verengten und den spektakulaeren Waimea Canyon bildeten.

Diese Naturschoenheiten sind nicht fuer den schnellen Gebrauch, die man auf der Liste der Sehenswuerdigkeiten einfach abhaken kann. Nur wer ein paar Tage bleibt, kann die Insel genauer kennenlernen. Man muss sich Kauai erarbeiten; ob zu Fuss, per Boot oder mit dem Hubschrauber!

Die Besucher aus aller Welt sind groesstenteils in Hotels und Ferienwohnungen untergebracht. Die groessten Touristenzentren sind: Poipu, am aeussersten suedlichen Zipfel von Kauai, von allen angebotenen Erholungsgebieten der bei weitem sonnnigste Fleck; Lihue, die Hauptstadt Kauais. Eine weitere Hotel- und Ferienwohnungskette erstreckt sich entlang der Ostkueste von Wailua bis nach Kapaa und im Norden steht Princeville at Hanalei. Hanalei ist der regenreichste and daher gruenste Teil der Insel. Wenn der Regen auf die Berge faellt, haengen zahllose kleine Wasserfaelle wie Seidenfaeden auf den dunkelgruenen Felsen - hier finden Sie eine Atmosphaere vor, die Ihresgleichen sucht.

Ein Tagesausflug sollte Sie in den Norden an die Na Pali Kueste fuehren, ein weiterer zum Koke’e State Park im Herzen der Insel, am Westrand des Alakai Swamps and des Waimea Canyons.

Von Lihue aus fahren Sie auf dem Kuhio Highway in Richtung Norden nach Kapa’a. Ein Abstecher ueber die Ma’alo Road (583) fuehrt Sie zu einem schoenen Aussichtspunkt an die Wasserfaelle von Wailua. Auf dem Kuhio Highway setzen Sie Ihre Fahrt nun weiter fort in Richtung Wailua. Die Gegend um Wailua war, vor der Ankunft der ersten Europaeer auf Kauai, der Regierungssitz der Haeuptlinge. Die vielen Ueberreste alter Doerfer und Heiaus (Heiligstaetten der alten Hawaiier) sind heute noch Zeugen dieser Zeit. Im Lydgate State Park, zwischen dem Wailua Golfplatz und der Wailua Bruecke, koennen Sie die Ruinen des Hauola Pu’uhonua und Hikina a Kala Heiau (heilige Plaetze) besichtigen.

Ueber die Bruecke von Wailua kommen Sie nun zum Coco Palms Resort, herrlich gelegen in einer Kokusnusspflanzung; (leider seit Iniki noch immer geschlossen). Biegen Sie nun ab auf die Kuamo’o Road (580) und fahren Sie weiter bis zu der Bruecke ueberhalb der Opaeka’a Falls. Von hier aus koennen Sie einen Panorama Blick geniessen. Zu Ihrer Rechten sehen Sie die Wasserfaelle; nach links beobachten Sie die Tourboote auf Ihrem Weg zum Fern Grotto. Diese huebsche mit Farn ueberwucherte Grotte ist ein beliebter Ort um sich "Treue fuer’s Leben" zu versprechen. Ebenfalls von der Bruecke aus zu sehen ist Kamokila Hawaiian Village, eine exellente Rekonstruktion eines alten Hawaii-Dorfes. Ein Besuch Kamokilas bietet interessante Einblicke in das alltaegliche Leben der alten Hawaiier. Oeffnungszeiten sind taeglich von 9:00 bis 16:00 Uhr.

Noerdlich von Wailua passieren Sie nun Nounou Ridge, ein Gebirgszug der dem Profil eines schlafenden Mannes aehnelt und daher hier im Volksmund auch der "Sleeping Giant" genannt wird.

Vorbei am Coconut Plantation Marketplace, einem Einkaufszentrum fuer Touristen, vorbei an vielen lohnenswerten Aussichtspunkten winden Sie sich jetzt durch langgestreckte Zuckerrohrfelder weiter in Richtung Norden bis Sie das kleine Staedtchen Kilauea erreichen. Lohnenswert ist ein Abstecher ueber die Lighthouse Road zum Kilauea Leuchtturm.

Ein paar Meilen weiter zu Ihrer Rechten kommen Sie zu dem Eingang von Princeville, ein 40 ha umfassender Ferienort mit Golfplatz, Einkaufszentrum, Wohnhaeusern, Luxus-Eigentumswohnungen und zwei Hotels. Direkt hinter dem Einkaufszentrum koennen Sie einen der wohl herrlichsten Ausblicke auf das traumhaft schoene Hanalei Valley geniessen. In Serpentinen geht es nun hinunter an die malerische alte Hanalei Bridge und weiter nach Hanalei Town. Hanalei selbst praesentiert sich als ein pittoreskes kleines Oertchen. Als am 11. September 1992 Hurricane Iniki Kauai heimsuchte wurde die Nordkueste besonders hart getroffen. Wenn sich auch heute noch Schaeden des Hurrikans hier und dort zeigen, so hat der Aloha Spirit der Inselbewohner die Katastrophe ueberlebt und mit vereinten Kraeften wurde wieder aufgebaut. Hanalei Bay, eine Suedsee Traumbucht wie aus dem Bilderbuch muessen Sie gesehen haben!

Im weiteren Verlauf der Kueste kommt man von einem herrlichen Strand zum anderen. Der wohl schoenste Strand ist der Lumahai. Der strahlend weisse Sandstrand hebt sich vom schwarzen Lavagestein der Umgebung ebenso deutlich ab wie das Blau des Meeres und das Gruen der Hala-Baeume im Hintergrund. Hier am Strand wurden weite Teile des Film "South Pacific" gedreht. Vorsicht: Starke Stroemungen!

Die Strasse wird nun immer abenteuerlicher: Einspurige Bruecken fuehren Sie ueber viele kleine Baeche immer tiefer in den tropischen Regenwald. Zur linken tuermt sich das gewaltige Massiv der Na Pali (Felsen) , zur rechten eroeffnen sich die Traumstraende von Wainiha und Ha’ena. Das Ende der Strasse erreichen Sie an der Ke’e Beach. An der linken Seite des Parkplatzes beginnt der Wanderweg in die Taeler der ansonsten unzugaenglichen Na Pali Coast.

Eine Wanderung in das Kalalau Valley ist ein Traum fuer erfahrene Wanderer, doch braucht es eine Erlaubnis des State Department for Parks and Recreation. Um jedoch einen tiefgehenden Eindruck dieser wohl einzigartigen Landschaft zu gewinnen, moechten ich Ihnen eine Wanderung in das erste Tal, nach Hanakapi’ai nahelegen (ca. 1 Stunde rein, eine Stunde raus). Im hinteren Teil hat es einen lieblichen Wasserfall, an seinem Ausgang einen sichelfoermigen weissen Sandstrand. Ein Paradies abseits der ausgetretenen Touristenpfade erwartet Sie!

Zu den anderen Taelern und den Straenden von Na Pali hat man nur mit Boot oder mit Hubschrauber Zugang. Am schoensten sind Kalalau, Honopu, Awaawapuhi, Nualolo-aina, Nualolo-kai und Milolii.

Der zweite Tagesausflug fuehrt Sie von Lihue aus ueber die Nawiliwili Road (58) zum Nawiliwili Harbor. Hier am Hafen befindet sich der Eingang zu den Menehune Gardens. Kauais Geschichte ist besonders reich an Legenden ueber die Menehune. Das soll eine kleinwuechsige Menschenrasse gewesen sein, Gnome, die selten gesehen wurden und nur bei Nacht arbeiteten. Sie sollen Unglaubliches geleistet haben und werden fuer alle aussergewoehnlichen Naturerscheinungen und andere nicht zu erklaerende aus Menschenhand gefertigten Strukturen verantwortlich gemacht. Ein besonderes Beispiel fuer die Arbeit der Menehune gilt der Alokoko bzw. der Menehune Fishpond. Ein ueber 300 Meter langer Steinwall wurde ueber den Fluss angelegt um ein riesiges Becken fuer die Aufzucht von Fischen zu gewinnen. Solche Fishponds findet man an und fuer sich an den Kuesten aller Hawaii Inseln, doch die Groesse und die vorzueglich Steinarbeit des Alokoko ist aussergewoehnlich und demonstriert das Wissen und den Werkzeuggebrauch einer Technologie ueber die die Hawaiier bis zur Ankunft Captain Cooks nicht verfuegten...

Weiter geht die Fahrt in Richtung Westen ueber den Kaumuali’i Highway (50) bis nach Puhi. Am Ortsende markiert ein Schild des Hawaii Visitors Bureau die Aussicht auf die suedliche Ha’upu Range, ein Gebirgszug der dem Profil der Koenigin Victoria aehnelt. Als Tip: Sie, die Queen, soll gen Osten schauen.

Ein Abstecher ueber die Maluhia Road (520) in Richtung Old Koloa Town fuehrt Sie durch Kauais beruehmten Tunnel of Trees, eine Allee riesiger Mahagonibaeume. Folgen Sie dieser Strasse durch Koloa bis zur Kueste, so gelangen Sie nach Poipu. Hier finden Sie heisse Sandstraende, die nicht sonderlich ueberlaufen sind. Das Wasser glaenzt hellblau. Landschaftlich besonders reizvoll ist ein Spaziergang zum Spouting Horn, eine Wasserfontaene, die unmittelbar am Strand aus einem ehemaligen Lavakanal heraussprudelt, und natuerlich die beruehmte Brennecke’s Beach (am Ostende vom Poipu Beach Park), das El Dorado der Bodysurfer. Ein Sprung in das herrliche Nass sollte Sie wieder herstellen, so dass Sie Ihre Erkundungsfahrt mit frischem Mut fortsetzen koennen. Uber die Koloa Road (530) gelangen Sie wieder auf den Kaumuali’i Highway. Naturliebhaber sei ein Besuch des Pacific Tropical Botanical Gardens empfohlen; hier werden gefaehrdete Tropenpflanzen geschuetzt, medizinisch und wirtschaftlich wichtige Pflanzen gezuechtet und die Oeffentlichkeit ueber wichtige Entdeckungen unterrichtet. Waehrend ein Besuch dieses Gartens nur mit Voranmeldung moeglich ist, koennnen Sie den angrenzenden Privat Park Lawai Kai, ein Paradies ueppiger Vegetation und glaenzenden Bildhauerarbeiten jederzeit besichtigen.

Weitere Botanische Gaerten wie der Olu Pua und der Kukui o Lono Park liegen entlang des Kaumuali’i Highways. Oestlich von Hanapepe, einem verschlafenen Staedtchen, gelangen Sie an einen Aussichtspunkt ueber das Hanapepe Valley. Nahe bei Hanapepe, zwischen dem Flughafen Port Allen und dem Salt Pond Beach Park (ein uebrigens herrlicher Strand!!!) stehen einige praehistorische Salzteiche, in denen seit Urzeiten Salz aufgefangen wird. Man fuellt kleine, mit Schlamm ausgekleidete Teiche mit Meerwasser und laesst es in der Sonne verdunsten, bis nur noch die schweren Salzkristalle uebrigbleiben. Viele Einheimische praeferieren den Geschmack dieses Salzes, rot gefaerbt durch den eisenhaltigen Schlamm, gegenueber den kommerziellen Salzen, doch wird dieses Salz nicht verkauft, da es nicht dem staatlichen Reinheitsanspruch gerecht wird. Zurueck auf dem Kaumuali’i Higway gelangen Sie nun nach Waimea. An der Ostseite der Waimea Flussmuendung sehen Sie die Ueberreste eines russischen Forts. Fort Elizabeth wurde 1816 von den Russen erbaut und ist Zeuge des erfolglosen Versuches der Russen einen Brueckenkopf zwischen Amerika und der Sowjetunion zu etablieren. Verlassen Sie nun den Kaumuali’i Drive und biegen Sie nach rechts in den Waimea Canyon Drive (550), welcher sich in Serpentinen bis zum Waimea Canyon und weiter zum Kokee State Park windet. Auf dieser Strecke sind mehrere Aussichtspunkte ausgeschildert. Nehmen Sie sich die Zeit! Nach ca. einer halben Stunde erreichen Sie Koke’e. Koke’e ist der einzige Ort im Hochland, er liegt am Westrand des Alakai Sumpfes und besteht lediglich aus einer Lodge, einem Restaurant, Souvenirgeschaeft, Kiosken und einem Informationszentrum. Im Koke’e Museum wird die Entwicklungsgeschichte Kauais veranschaulicht. Der Koke’e State Park ist ein Paradies fuer Wanderer. Informationen ueber Wanderwege sind hier ueberall erhaeltlich. Wer es weniger anstrengend haben moechte, faehrt zum Kalalau Valley Lookout hinauf und geniesst von dort einen Ausblick von seltener Schoenheit. Das Panorama wird Sie fuer Ihre lange Fahrt mehr als entschaedigen. Atemberaubend ist auch der Blick vom Pu’u o Kila Lookout, nur ein paar Meter weiter die Strasse herauf.

Fuer den Rueckweg empfehlen wir Ihnen anstelle des Waimea Canyon Drive zurueck nach Waimea die Koke’e Road nach Kekaha zu waehlen. So koennen Sie dann den Waimea Canyon noch einmal aus einem anderen, ebenso reizvollen Blickwinkel erleben.

 

So, ich hoffe, dass Sie eine tolle Zeit hier auf Oahu verbringen und wünschen Ihnen ganz viel Spass auf Ihrer Entdeckungsreise. Ulla